Post by Rhinomal eine Frage an alle Geschichtsinteressierten: In Nürnberg wurden ein
paar gehängt, aber die meisten Nazis freigelassen (3-4 Jahre Knast
vielleicht).
Na wohl deutlich mehr gehängt und oft hohe Freiheitsstrafen, passt wohl
mehr zu den Tatsachen.
Es gab auch wenige Freisprüche ( 3 im ersten Verfahren; Schacht,
Fritzsche, von Papen ) und eine Verwechselung ( Gustav Krupp von Bohlen
und Halbach statt seinem Sohn Alfried [ später 12 Jahre Haft für Alfried
] )
Da sich das IMT Nürnberg auf sowjetischen Druck nicht mit innerdeutschen
Dingen befaßte, die Ermordung deutscher Juden war z.B. kein
Prozessgegenstand, wurden Fritzsche später von der
https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Prozess_gegen_die_Hauptkriegsverbrecher
Kürzeste Freiheitsstrafe im Hauptprozess waren 10 Jahre für Karl
Dönitz, BdU und später auch Oberbefehlshaber der Kriegsmarine.
Heß wurde wegen Planung eines Angriffskrieges und Verschwörung gegen den
Weltfrieden zu lebenslanger Haft verurteilt.
Der angelsächsische Verschwörungstatbestand greift bereits bei planenden
Absprachen zur Erreichung des Ziels. Dass der Vertrag von Versailles
revidiert werden sollte, und vermutlich gewaltsam durch Krieg, war quasi
Geburtsbeigabe der NSDAP.
Hittler hatte auch einige Befehle erlassen, um Wehrmacht und
Rüstungsindustrie vorzubereiten. Da in diesen Befehlen auch grobe Termine
und Ziele standen, um die Frage mangelnden Raums für das deutsche Volk zu
lösen. z.B.
https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0008_hos&object=facsimile&l=de
Es ist halt ein Unterschied zwischen Stärkung der Verteidigung und
Angriffsplanungen zur Eroberung fremder Gebiete.
Während Frankreich und Großbritannien und weitere Länder des
Commonwelth am 3.9.1939 oder kurz dannach den Krieg an Deutschland
erklärten, sich Deutschland also als Verteidiger sah, gab es bezüglich
Polens einen Angriff von deutscher Seite.
Da Deutschland den Nichtangriffspakt mit Polen, wenn wohl auch formal
nicht ganz sauber, gekündigt hatte, ist strittig, ob dieser Angriff
völkerrechtswidrig war, denn damals, noch vor der UNO, bildeten
Nichtangriffs- und Gewaltverzichtsverträge zwischen den Staaten die
Grundlage der internationalen Friedensordnung.
Es gab aber auch einen deutsch-dänischen Nichtangriffspakt v. 31.5.1939,
den Deutschland 1940 brach, auch unter Mittun von Heß, der erst im Mai
1941 nach Schottland flog.
Die Nichtangriffsverträge mit Estland und Littauen erledigten sich, da
die Sowjetunion völkerrechtswidrig ihre Nichtangriffspakte mit Estland
und Littauen brach. Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt wurde
hingegen dann von Deutschland gebrochen.
Ich denke, wäre Heß zu Beginn des Russlandfeldzuges noch in der
NS-Führung gewesen, hätte man ihn erhängt.
Peter