Achtung: Dieser Beitrag enthält nichts historisch interessantes. Bitte nur
weiterlesen, wenn Ihr interessiert seid an meinem Ärger über Umgangsformen
einiger weniger Leute.
Hallo?
Haaallloooo! Alles in Ordnng?
Geht es Euch noch gut?
Vielen Dank erst einmal für die Lanze, die Matthias für mich gebrochen
hat. Normalerweise ignoriere ich Anfeindungen oder Arroganz, die nicht zum
eigentlichen Thema gehört. Da aber Matthias schon für mich Prügel bezogen
hat, sehe ich es als meine Pflicht, hier doch noch einmal Stellung zu
beziehen:
Ich selbst bin Chemiker und arbeite in einem recht anspruchsvollen
Berufsfeld, daß erfordert, auch nach dem üblichen 8-Stunden-Tag nicht den
Griffel fallen zu lassen. Damit sollten meine Prioritäten definiert sein.
In meiner Freizeit bin ich intensiv ehrenamtlich engagiert. In der dann
noch verbleibenden Zeit widme ich mich einigen ausgewählten
geschichtlichen Themen, weil ich denke, daß wir aus der Vergangenheit sehr
viel für die Gegenwart lernen können.
Ich möchte also Geschichte begreifen, habe aber keine Zeit, mich diesem
Hobby intensiv genug zu widmen.
Anläßlich eines Besuchs des Obersalzbergs waren meine Frau und ich von der
"Aura" so beeindruckt, daß wir uns das Buch der Frau Junge vorgenommen
haben. Meine Mutter - geprägt durch die Kriegs- und Nachkriegszeit - hält
das Buch für schlichtweg unglaubwürdig. Ihre Argumente erscheinen mir -
ich stamme aus einer Generation, die größeren Abstand zu den damaligen
Ereignissen hat - nicht wirklich einleuchtend.
Als Wissenschaftler bin ich es gewohnt, mit Kollegen zu kommunizieren,
wenn ich selbst nicht mehr weiter weiß oder einfach auch nur mal eine
andere Meinung hören will. Denn wenn ich bisher überhaupt etwas gelernt
habe, dann ist es dies: Ich selbst habe die Weisheit nicht mit Löffeln
gefressen, andere kochen auch nur mit Wasser und kaum etwas ist absolut.
Oftmals ist man in seinem eigenen Denk-Gebäude gefangen und erst ein
anderer Denker kann einem den Ausgang zeigen.-
Ist diese Form der Selbstkritik unter Historikern unüblich?
Versteht mich nicht falsch: Ich habe ein recht großes Ego und im
Allgemeinen ziemlich von mir überzeugt. Ich weiß aber auch, wann andere
vielleicht schlauer sind, als ich.
Und deshalb habe ich mal pauschale Statements abgelassen und platte Fragen
gestellt. Und zwar an Euch, die Ihr Euch offenbar in dieser Welt viel
besser auskennt, als ich. Ich interessierter Laie frage Euch Experten um
Rat.
Ich habe wahrhaftig keine Zeit, in irgendwelchen Tageszeitungen oder
Journalen herumzurecherchieren. Ich verfolge Nachrichten, lese morgens
beim Frühstück meinen Welt-Teil - und zwar nicht gerade die B...-Zeitung -
und am Wochenende blättere ich auch mal im Spiegel. Ich bin nicht dämlich
- ich bin nur auf manchen Gebieten gewiß kein Experte!
In der Chemie-Group tauchen oftmals Fragen auf, die absolut trivial sind
(von Schülern der Mittelstufe) oder auch absolut ignorant
("Kalkablagerungen lassen sich durch Zitronensäure entfernen - ganz ohne
Chemie" Haha). Na und? dort ist offenbar ein junger, unbedarfter Kollege,
der um Hilfe bittet. Also helfen wir ihm. Ist doch für uns Experten ein
Klax. Er ist dann zufrieden und kommt vielleicht das nächste Mal mit
interessanteren fragen. Und Verweise auf ausführliche Infos gibt es bei
uns auch. Mit Quellenangabe oder Link. So daß man ach einfach etwas
findet.
Dies ist doch unsere Verantwortung als Experten und unsere verdammte
Pflicht, daß wir unser Wissen teilen und ggf. sogar Nachwuchs begeistern
können.
Bist Du Dir dazu zu fein, Florian?
Gut, dann ignoriere doch einfach den Request. Andere werden dann schon die
Arbeit übernehmen.
Ferner ist mir aufgefallen, daß sich einige User sehr gefallen als Wächter
der Political Correctness. Provokante Äußerungen werden niedergemacht mit
einem arroganten "...dies ist unangemessen".
Ja wo leben wir denn eigentlich?
Wenn ich der Meinung bin, ein Kollege befindet sich auf einem gedanklichen
Irrweg, so sollte ich doch versuchen, ihn auf den "Pfad der Tugend"
zurückzuholen. Bsp. "Ich finde, dies ist so nicht vergleichbar, weil...".
Wie schon gesagt: Ich komme aus der Naturwissenschaft. Ist der Umgangston
hier so bei Euch üblich?
Diese Frage kann ich wohl selbst beantworten: Nein! Die Masser der
Postings, die ich bisher hier gelesen habe, waren für mich Laien wirklich
informativ und ich hatte den Eindruck, daß die Diskussionen auf hohem
Niveau laufen (wenn ich schon die Inhalte nicht fundiert beurteilen kann,
so doch zumindest die Umgangsformen).
Ich möchte mch deshalb wirklich noch einmal bei matthias bedanken, dafür
daß er für mich Partei ergriffen hat.
Ferner möchte ich bei denen bedanken, die mir mit ihren Informationen oder
persönlichen Meinungen neue Denkanstöße gegeben haben. denn darum ging es
mir: objektive und subjektive Informationen, die zu meiner eigenen
Meinungsbildung beitragen können.
Bis zum nächsten Beitrag dann,
Manfred Wiertulla