Discussion:
Das Bürgertum in Deutschland 1800 bis heute
(zu alt für eine Antwort)
Multi
2006-11-09 07:43:34 UTC
Permalink
Das Thema
http://groups.google.de/group/de.sci.geschichte/browse_frm/thread/c42b25b3a0141e50/046c9ea026552938?hl=de#046c9ea026552938
würde ich gerne genereller betrachtet wissen.

Überlegungen/Fragen zum Bürgertum im allgemeinen:

Welche Ideale, welche Wertvorstellungen hatte das (Wirtschafts-)
Bürgertum seinerzeit?
Welche Vorstellungen von einer "richtigen" Lebensweise?
Waren diese (souveränen) Bürger eher angepasst oder hatten sie eine
ausgeprägte Identität?

Kann man davon sprechen, dass das Bürgertum mit Beginn der NS-Zeit
1933 - 1938 verschwand?

Wer hat sich mit diesem Thema schon näher befasst und kann etwas dazu
beitragen?

Danke!
Michael "Multi"

P.S.
Ich werden selbst sicher die nächsten Wochen einiges dazu beitragen
können, weil ich mich u.a. noch mit dem Essener und Kölner Bürgertum
befassen werde.
Wenn jemand etwas zum historischen Begriff "Bürgertum"
(Wirtschafts/Bildungs-B.) in
Stuttgart/Schwaben beitragen kann, wäre das auch interessant.

Ich denke. das komplexe Gebiet "Bürgertum" ist durchaus aus
historischer Betrachtung interessant. Oder was denkt Ihr?
kilian heckrodt
2006-11-09 12:49:22 UTC
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Post by Multi
Das Thema
http://groups.google.de/group/de.sci.geschichte/browse_frm/thread/c42b25b3a0141e50/046c9ea026552938?hl=de#046c9ea026552938
würde ich gerne genereller betrachtet wissen.
Welche Ideale, welche Wertvorstellungen hatte das (Wirtschafts-)
Bürgertum seinerzeit?
Welche Vorstellungen von einer "richtigen" Lebensweise?
Waren diese (souveränen) Bürger eher angepasst oder hatten sie eine
ausgeprägte Identität?
Kann man davon sprechen, dass das Bürgertum mit Beginn der NS-Zeit
1933 - 1938 verschwand?
Wer hat sich mit diesem Thema schon näher befasst und kann etwas dazu
beitragen?
Danke!
Michael "Multi"
P.S.
Ich werden selbst sicher die nächsten Wochen einiges dazu beitragen
können, weil ich mich u.a. noch mit dem Essener und Kölner Bürgertum
befassen werde.
Wenn jemand etwas zum historischen Begriff "Bürgertum"
(Wirtschafts/Bildungs-B.) in
Stuttgart/Schwaben beitragen kann, wäre das auch interessant.
Ich denke. das komplexe Gebiet "Bürgertum" ist durchaus aus
historischer Betrachtung interessant. Oder was denkt Ihr?
Ich würde nicht sagen, dass das Bürgertum in der Nazizeit völlig
verschwandt, sondern sich angepasst hat und/oder in stiller Opposition
befand.
In der BRD hatte es dann wieder einen stärkeren Einfluss und wurde zu
dem, was man heute als Mittelschicht bezeichnet.
Vom mittelaterlichen (Stadt)Bürgertum zur heutigen Mittelschicht war es
allerdings ein langer Weg.
Interessant wäre es auch genauer zu untersuchen , wie sich nun die
Globalisierung auf das Bürgertum bzw, seine Nachfolger auswirkt.
Multi
2006-11-14 17:30:44 UTC
Permalink
Alfred Meusel beginnt einen Artikel (1931) über das "Bürgertum" mit
der "Feststellung eines eigentümlichen Zwiespalts":

Einerseits nämlich werde das Attribut "bürgerlich" ziemlich
verschwenderisch bei der Kennzeichnung bestimmter wirtschaftlicher,
politischer, geistiger, künstlerischer Gehalte angewandt;
andererseits habe das Bürgertum in der wissenschaftlichen Literatur
bei weitem nicht die selbe Beachtung wie das Proletariat gefunden.

"Das hat zur Folge", fährt Meusel fort, "dass wir, wenn vom Bürgertum
geredet werden soll, der Gefahr ausgesetzt sind, von etwas zu handeln,
was eigentlich überall und nirgends ist."
Meusel resümiert, dass "eine der wirksamsten Verteidigungswaffen des
Bürgertums in der Mimikry besteht, d.h. in der Behauptung, dass das
Bürgertum eigentlich nicht da sei."
Solch bewusste Mimikry als Moment soziologischer Defensive des
Bürgertums markiert einen tiefgreifenden Wandel in der
gesellschaftswissenschaftlichen Selbst-Reflexion der bürgerlichen
Klasse. Denn in der frühen, bürgerlichen Gesellschaftslehre und in
der klassischen politischen Ökonomie und >>> Geschichtsschreibung <<<
bildeten ökonomische Strukturanalyse, historische Prozessbeschreibung
und Theorie gesellschaftlicher Klassen zunehmend eine unproblematische
Einheit und der Konnex von Bürgertum und Herrschaft eine
selbstverständliche Voraussetzung.
((A.Meusel: (Art.) Bürgertum, in: A. Vierkandt (Hrsg.):
Handwörterbuch der Soziologie, Stuttgart 1931, S.9Of.)

Wie verhielt sich aber das Bürgertum in den ,,HERRlichen" Zeiten
zwischen 1900 bis 1933?
Herrschaftskonform?

War das Bürgertum stark in der Zentrums-Partei repräsentiert? Wie sah
die politische Präferenzstruktur des Bürgertums aus?

Wandelte sich diese teilweise stark? So war das Bürgertum nicht immer
auf der Seite der Herrschenden! Die Aufklärung bspw. war vor allem
Sache der Wohlhabenden, namentlich des ökonomisch erfolgreichen
Bürgertums. Manche Aristokraten sympathisierten mit der Bewegung und
unterstützten in juristische oder finanzielle Bedrängnis geratene
Aufklärer. Condorcet ging so weit, seinen Adelstitel ganz abzulegen.
Auch die Revolution von 1848 war vom Bürgertum getragen!

Woran erkennt man einen ggf. starken STRUKTURELLEN WANDEL des
Bürgertums im Laufe der Zeit zw. 1780 bis 1938?
Michael Multivista
2006-12-03 16:13:52 UTC
Permalink
Was "Ein Bürger" ist, steht heute in der FASZ. Soll ich daraus
zitieren, oder ist das Thema
einfach aus historischer Sicht nicht so interessant?

Gruss
Multi 2006
Michael Multivista
2006-12-11 10:56:05 UTC
Permalink
Wie verhielt sich aber das Bürgertum in den ,,HERRlichen" Zeiten
zwischen 1900 bis 1933? Herrschaftskonform? War das Bürgertum stark in
der Zentrums-Partei repräsentiert? Wie sah die politische
Präferenzstruktur des Bürgertums aus?


Zum Bildungs-Bürgertum möchte ich Joachim Fest bemühen und
kommentieren:

Bildungsbürger im 3. Reich
Hitler hat keine Vorliebe für Intellektuelle.
Der Historiker - Journalist Joachim Fest wagte sogar die Bemerkung:
"Der Nationalsozialismus ist im Grunde die politisch organisierte
Geistesverachtung.".
Über die jüdischen Wissenschaftler, wie z.B. Einstein, sagte Hitler:
"Alles, was sie geschaffen haben, ist von uns gestohlen. Alles, was sie
wissen, wird gegen uns eingesetzt. Sie sollen ruhig bei anderen
Völkern Unruhe stiften. Wir brauchen sie nicht "

Aber die Intellektuellen, Kultur- und Bildungsbürger, und die
Geistlichkeit versagten ihrerseits, wie Joachim Fest in seinem
RIAS-Essay aus den Fünfziger Jahren über das Versagen der
Intellektuellen im Dritten Reich feststellte.... (Was wurde da genau
oder sinngemäß gesagt?)

Fest meinte in einem Fernseh-Interview, dass viele Menschen den Draht
zur Metaphysik verloren hätten, und es deshalb zur Bildung von
"Ersatzreligionen" komm. Ich sage: Alle Idologien, alle Religionen,
alle Propheten etc. - alle, die sagen "SIE hätten die Wahrheit", sie
sind Verführer und werden dann verehrt, wenn der Mensch mit seinem Rat
mal wieder am Ende ist, wenn die Vernunft nicht mehr trägt, nicht weil
sie die falsche Medizin wäre, nein: weil sie nicht mehr eingesetzt
wird.

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Aus:

http://www.geschichteinchronologie.ch/eu/3R/Eitner_Hitlers-reich-und-selbstzerstoerung.htm


habe ich folgendes zu diesem Thema gefunden:

Die Aufbruchstimmung nach dem Ermächtigungsgesetz:

-- es herrscht eine Volksstimmung wie beim Kriegsausbruch 1914,
nationales Hochgefühl und Einmütigkeitsempfinden
-- Gefühl der nationalen Wiedergeburt
-- die Aufbruchstimmung wird die wichtigste Machtgrundlage für den
kommenden Führerstaat
-- Hoffnungen: nach Wiedergewinnung nationaler Grösse, nach einer
besseren, ordentlicheren Gesellschaft.
-- Glaube daran, dass jetzt eine wirkliche Volksherrschaft beginnen
würde, verbunden mit ehrlicher Freude und einem richtigen Aufatmen.
-- Jubel über das neue Reich, keine Verleugnung der kaiserlichen
Vergangenheit mehr, ein richtiger Freudentaumel, auch durch Künstler,
Intellektuelle und Wissenschaftler in Hymnen ausgedrückt:
Preisen des Reiches als Erfüllung geschichtlicher Sehnsüchte.

Die Meinung der Liberalen und des Auslands:

-- die liberalen oder das ehemals liberale Bürgertum meint, dass
Hitler der rechte Mann auf dem rechten Weg sei
-- diese Meinung herrscht auch ausserhalb Deutschlands

Ergründung der intellektuellen Mitläuferschaft:

-- die Intellektuellen geben ihren Idealismus dem NS-Reich dar
-- die Intellektuellen haben Angst vor Widerspruch, es herrscht
Gesinnungslosigkeit, Dummheit, Mitläufertum.

Folge:
-- die Legitimationsbasis für Hitler existiert auch bei den
Intellektuellen
-- es kommt bis 1934 zu Anbiederungsversuchen, sogar Huldigung im Juni
1934 durch Theodor W. Adorno !

Ab dem 24.3.1933 betreiben die Universitäten die
Gleichschaltungsgedanken und den Antisemitismus gründlicher, als sie
müssten:

-- die Studenten sind aktive Wegbereiter des Nationalsozialismus.
-- Entlassungen beim Lehrkörper, Amtsenthebungen.
-- vorzeitige Pensionierungen politisch oder rassistisch missliebiger
Kollegen.

28.3.1933 ( Kirche und Papst) > Fuldaer Bischofskonferenz gibt seine
Warnungen und Verbote gegen die NSDAP auf:

-- Bischofskonferenz unter Vorsitz des Breslauer Kardinals Adolf
Johannes Bertram
-- "Kundgebung über Kirche und Nationalsozialismus" nach "päpstlichem
Hinweis"
-- Parteibeitritte werden erlaubt
-- die katholische Kirche fordert auf zur "Treue gegenüber der
rechtmässigen Obrigkeit"

Folge:
Aus katholischen Kreisen ist keine Opposition mehr möglich!


Frage:
Und die Evangelische Kirche?
Und die katholische "Zentrumspartei"?

Weitere Fragen:
Betrieb Hitler eine Art "Immunisierungspolitik" gegen die "hellen
Köpfe"?
Haben Kultur- und Bildungsbürger versagt?
Lag es daran, dass es zu wenig Verbindungen zwischen Kultur und Politik
gab, anders als in anderen Ländern (Frankriech)? Aber auch im
"belesenen" Russland, konnte sich ja ein Stalin durchsetzen..

Ich denke, ein Versagen des Bildungsbürgertums wird immer
festzustellen sein, wenn eine Massenbewegung zu stark wirkt. Da tritt
eben auch das "schlechte menschliche" in den vermeintlicht klugen
Köpfen heraus.
Michael Multivista
2007-02-06 07:59:51 UTC
Permalink
Rockefeller, Rothschild, Baring, Peugeot, Agnelli, Toyoda, Guggenheim
- so lauten ber�hmte Namen in der Wirtschaftsgeschichte, hinter denen
sich tatkr�ftige Unternehmer verbergen, aber hin und wieder auch
Versager und �berforderte. Der amerikanische Wirtschaftshistoriker
David Landes hat die Geschichte dieser Familien geschrieben:

David Landes: Die Macht der Familie. Wirtschaftsdynastien in der
Weltgeschichte. Berlin 2006 (Siedler). 24,95 Euro.

Familienunternehmen pr�gen von jeher auch die deutsche Wirtschaft mit
ihren mehreren Millionen meist kleiner und mittlerer Firmen. Einige
Familien haben es zu gro�em Reichtum gebracht und belegen in den
Ranglisten der verm�gendsten Privatpersonen der Welt respektable
Pl�tze.

Dazu z�hlt die Familie Quandt, die BMW kontrolliert, aber auch noch
einige andere Beteiligungen besitzt. Die Br�der Karl und Theo Albrecht
teilen sich das Aldi-Imperium.
W�hrend der Erfolg der Quandts und Albrechts j�ngeren Datums ist,
geh�ren die Henkels seit langem zu den erfolgreichen
Unternehmerfamilien, die aber keine operative F�hrung in ihrem Konzern
wahrnehmen. Eigene Wege ging die Familie Bosch: Der gr��te Teil ihres
Verm�gens wurde in eine Stiftung eingebracht.

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Von dem bekannten deutschen Soziologen Max Weber stammt die These, die
Calvinisten seien wegen ihres ausgepr�gten Arbeitsethos besonders f�r
den Kapitalismus bef�higt. Die These ist umstritten, aber wer einen
Beleg f�r sie sucht, muss sich nur die Familie Schlumberger
anschauen.

Sparsamkeit in Beruf und Privatleben, harte Arbeit, Gemeinsinn.
Bescheidenheit auch im Reichtum. "Keine Zugest�ndnisse an Luxus oder
auch nur Komfort. Kein sch�nes M�belst�ck, kein im Moment des
�berschwangs gekaufter Gegenstand. Es war ein Gro�ereignis, als sie im
eiseskalten Vestib�l, das des Abends von einer blassen Lampe
erleuchtet wurde, einen Ofen aufstellten", schreibt ein
Familienhistoriker, der auch ihr Erfolgsrezept verriet.
"Die Tugend dieser alten Knochen bestand vor allem in ihrer
jansenistischen Disziplin. Im B�ro von 8 Uhr morgens bis zur
Mittagsstunde und von 13.30 bis 19 Uhr; keine Reisen, keine
Abwesenheiten . . . Wollte man wirtschaftlich �berleben, musste man
sich diese P�nktlichkeit eines Uhrwerks zu eigen machen, gegen die man
nicht einmal in Gedanken versto�en durfte, ohne das Personal
aufzubringen und sich als eine Art Frevler zu f�hlen."

Die Schlumbergers brachten es ab dem 16. Jahrhundert zun�chst in der
Textilbranche wegen ihrer technischen Expertise zu Ansehen und
Reichtum, ohne sich blind an diese Industrie zu klammern. So erkannten
sie fr�h die Bedeutung der Eisenbahn, in die sie viel Geld
investierten.

Die moderne Bl�te der Schlumbergers datiert aus dem fr�hen 20.
Jahrhundert, als sich zwei Mitglieder dem Ingenieurwesen verschrieben
und sich der Kartierung unterirdischer geologischer Formationen
annahmen.

Daraus entstand die heutige Firma Schlumberger, die mit einem Umsatz
von 14,3 Milliarden Dollar und 70 000 Mitarbeitern zu den f�hrenden
Unternehmen in der �lbohrung z�hlt - einer Branche, die derzeit boomt
wie nie. Das Herz der Firma befindet sich freilich nicht in
Frankreich, sondern in den Vereinigten Staaten, wohin einzelne
Familienmitglieder im Zweiten Weltkrieg emigriert waren.

Freilich ist Schlumberger heute eine typische b�rsennotierte
Aktiengesellschaft. Mitglieder der Familie halten noch Anteile, halten
sich aus der Unternehmensf�hrung aber heraus. Manchmal ist das die
weiseste Strategie, um reich zu bleiben.

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Privatbankiers aus Passion

F�nf Lilien kennzeichnen das Wappen des Hauses Rothschild: Sie stehen
f�r die f�nf S�hne des Firmengr�nders Mayer Amschel Rothschild (1743
bis 1812). Sie trugen den Ruhm und den Erfolg ihres Vaters aus der
engen Frankfurter Judengasse hinaus in die Welt und sorgten so daf�r,
dass der Name Rothschild noch heute gl�nzt, auch wenn die Familie bei
weitem nicht mehr die Macht aus�bt, die sie einmal besa�.

Das Erfolgsrezept der Rothschilds bildet zum einen ein ausgepr�gtes
Talent f�r Gesch�fte, aber auch die F�higkeit, die Familie �ber viele
Generationen zusammenzuhalten. Hierf�r legte bereits Mayer Amschel die
Wurzeln, indem er in seinem Testament festhielt, dass nur m�nnliche
Nachkommen in die Firma eintreten d�rfen und die (j�dischen)
Rothschilds nur Juden heiraten d�rfen. Dies waren unerbittliche,
diskriminierende und damit auch ungerechte Regeln, aber sie bildeten
einen Kitt, der die Familie - trotz mancherlei Spannungen in den
vergangenen 250 Jahren - bis heute zusammenh�lt.

Mayer Amschel Rothschild begann als kleiner Warenh�ndler und
Geldwechsler. Da er jedoch anders als viele Konkurrenten langfristige
Kundenbeziehungen anstrebte und seine Gesch�ftspartner daher nicht zu
�bert�lpeln versuchte, gewann er im Laufe der Zeit einflussreiche und
verm�gende Kunden in der Aristokratie, die ihm Geld anvertrauten und
seinen guten Namen weitertrugen, darunter den Landgrafen von Hessen.

Die f�nf S�hne Mayer Amschels trugen den Stab weiter und machten an
f�nf Standorten Rothschild zu einem der f�hrenden Bankh�user Europas:
Amschel Mayer f�hrte das Stammhaus in Frankfurt, Salomon ging nach
Wien, Nathan nach London, w�hrend es Carl nach Neapel und James nach
Paris zog. Von diesen Niederlassungen haben nur London und Paris bis
heute �berlebt, die anderen drei mussten aufgegeben werden. In
Frankfurt kam es allerdings gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu einer
Neugr�ndung.

London wurde als f�hrender Finanzplatz des Kontinents rasch zum
wichtigsten St�tzpunkt der Rothschilds und ist es bis heute geblieben.
Dort erwarb sich die Familie w�hrend der Napoleonischen Kriege als
Finanzier der britischen Krone einen legend�ren Ruf. Die ber�hmte
Geschichte, wonach Nathan Rothschild dank eines hervorragenden
Informationsdienstes schneller als der britische Premierminister vom
Ausgang der Schlacht von Waterloo erfuhr und mit diesem Wissen ein
Verm�gen an der B�rse gewann, ist allerdings wohl nur frei erfunden.

Mitte des 19. Jahrhunderts befanden sich die Rothschilds auf dem
Gipfel ihrer Macht. Sie finanzierten in Europa Staaten und Kriege und
hatten alle anderen Bankh�user an Bedeutung �berholt. Sie waren als
harte Gesch�ftsleute nicht immer beliebt, aber wegen ihrer Kompetenz
geachtet. Vorgemacht hatte dies bereits der Stammvater Mayer Amschel.
Als eines Tages ein F�rst dessen B�ro betrat, sagte Rothschild:
"Nehmen Sie sich einen Stuhl" und arbeitete an seinem Schreibtisch
ruhig weiter. Nach einigen Minuten protestierte der Besucher: "Ich bin
der F�rst von Thurn und Taxis!" Worauf Rothschild trocken zur�ckgab:
"Dann nehmen Sie sich halt zwei St�hle."

Die Macht der Rothschilds begann mit der Industrialisierung zu
br�ckeln, als Privatbanken nicht mehr in der Lage waren, den
Kapitalbedarf der Wirtschaft zu stillen. Die gro�en Aktienbanken
traten an die Stelle der Privatbankh�user.

W�hrend jedoch viele Privatbanken untergingen, sind die Rothschilds
noch heute da. Sie sind nach wie vor erfolgreiche Bankiers und haben
sich in der Zwischenzeit Schl�sser und Weing�ter zugelegt. Allerdings
hat ein gro�z�giger Lebensstil die Familie nicht davon abhalten
k�nnen, das zu tun, was sie am besten kann: Finanzgesch�fte t�tigen.
Und so lebt die Legende munter weiter. / FASZ am 4.2.07

Michael Multivista
2006-12-15 07:43:52 UTC
Permalink
Hier kommt wohl nicht mehr viel.Bescchließe das Thema dann mit einem
Verweis auf:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchive.fpl?ArtikelID=3837841&archived=0&searchtext=&special=id#3837841

mit einer regen Diskussion zu der Frage mit Bezug auf 1925 - 1938.

Gruss
Michael " Multi "
Lesen Sie weiter auf narkive:
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